F.A.Z.-Leser helfen :
Mehr als 600.000 Euro für zwei Hilfsprojekte

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Engagiert: F.A.Z.-Herausgeber Werner D’Inka (von links) freut sich mit Elke Jäger und Matthias Kieslich über die Spenden. Schreiner Michel Hornbach, sein Lehrling Nahom Girmay und Jäger gaben den Anstoß für das Äthiopien-Projekt.
Krebspatienten in Äthiopien und misshandelten Kindern in der Rhein-Main-Region kommen die Erträge der Aktion „F.A.Z.- Leser helfen“ zugute.

Genau 608.000 Euro haben Leser und Unternehmen der Rhein-Main-Region im vergangenen Winter gespendet. Das Geld wird ohne Abzug den von der Redaktion vorgestellten Hilfsprojekten zur Verfügung gestellt: der Stiftung Cancer Care Ethiopia mit Sitz in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba und der Medizinischen Kinderschutzambulanz an der Universitätsklinik Frankfurt.

Verlag und Redaktion bedankten sich am Montagabend mit einem Empfang bei den großzügigen Spendern. Darunter waren Vertreter der Volksbank und der Sparkasse, die die Konten unentgeltlich führen und zudem - wie die Kelterei Rapp’s, IBM und die Mercedes-Benz Niederlassung - Gastgeber der „Sonntagsgeschichten“ waren. Großzügigkeit sei die Mitte zwischen Geiz und Verschwendungssucht, sagte F.A.Z.-Mitherausgeber Werner D’Inka, der für seine Dankesrede bei den großen Philosophen nachgeschlagen hatte. Laut Aristoteles beweise der Großzügige Gespür für Maß und Mitte. Die vielen Spender hätten demnach gezeigt, dass sie Maßhalten könnten.

Arbeit sichern und ausbauen

Die Abschlussfeier lag etwas später als in den Vorjahren. Grund dafür war die Messe „Wein am Main“ am vergangenen Wochenende, während der eine Tombola laut D’Inka noch einmal ein „schönes Sümmchen“ einbrachte. Derartige Aktionen haben zu einem nicht unerheblichen Teil zum Spendenaufkommen beigetragen. Besonders hervorzuheben ist der Herren-Benefizabend, den der Frankfurter Bankier Peter Haid, Vorstandsmitglied der Baden-Württembergischen Bank, im November organisiert hatte: Mehr als 90.000 Euro kamen dabei zusammen.

Die Spenden ermöglichen den Bau eines Wohnheims für Krebskranke in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba, für das schon der Grundstein gelegt wurde. Von dem Geld wird zudem ein Bestrahlungsgerät zur Behandlung von Gebärmutterhalskrebs, der häufigsten Krebserkrankung in dem afrikanischen Land, angeschafft und die Kinderonkologie der dortigen Uniklinik renoviert. Die Zusammenarbeit angestoßen hatte die Frankfurter Onkologin Elke Jäger, Chefärztin am Nordwestkrankenhaus, mit der Stiftung „Leben mit Krebs“. Für die 80Millionen Einwohner Äthiopiens gibt es bislang nur einen einzigen Onkologen, berichtete Jäger den Spendern. Ihre Stiftung engagiert sich für die Fortbildung der Ärzte.

Seit Herbst 2010 gibt es an der Frankfurter Uniklinik die Medizinische Kinderschutzambulanz, deren Arbeit mit Unterstützung der F.A.Z.-Leser gesichert und ausgebaut werden soll. Wie der Ambulanzleiter Matthias Kieslich am Montag sagte, wurde für die belastende und zeitintensive Arbeit eine weitere Ärztin eingestellt. Die Ambulanz untersucht Kinder, bei denen der Verdacht einer Misshandlung vorliegt. Bislang wurden die Ärzte in 230 Fällen zu Rate gezogen: Jedes dritte Kind mussten wegen akuter Gesundheitsgefährdung in Obhut genommen werden.